Wie sieht der Arbeitsplatz von Fluglots*innen aus?
In dem Projekt stehen Center-Lots*innen im Fokus. Diese überwachen den Flugverkehr im oberen Luftraum – den sogenannten „en-route“-Verkehr zwischen Start und Landung. Anders als Towerlots*innen, die direkt an Flughäfen tätig sind, sitzen Centerlots*innen in Kontrollzentren. Dort beobachten sie über Monitore einen bestimmten Luftraumsektor, kommunizieren mit den Pilot*innen sowie Kolleg*innen in benachbarten Sektoren und koordinieren die sichere Übergabe von Flugzeugen. Mithilfe von Radar- und Kommunikationstechnik kontrollieren sie den Transitverkehr und sorgen damit für einen sicheren, geordneten und effizienten Ablauf im stark frequentierten europäischen Luftraum.
Höhere Effizienz, bessere Arbeitsbedingungen
Die Anforderungen für die Lots*innen und die Technik, die sie verwenden, steigt stetig: zunehmende Digitalisierung und Automatisierung, steigendes Luftverkehrsaufkommen und wachsende Informationsflut am Arbeitsplatz. Das Team von ENVISION entwickelte daher über vier Jahre innovative Bedienkonzepte, Interface-Designs und nutzerzentrierte Lösungen für ihre Arbeitsplätze.
Dafür arbeiteten Entwickler*innen, Designer*innen, Usability-Expert*innen, Forschende und Fluglots*innen Hand in Hand. Die Hochschule Osnabrück brachte vor allem ihre Expertise in der nutzerzentrierten Gestaltung ein: durch Interviews, Nutzer*innenbefragungen, Workshops und interative Mockups mit Tools wie Adobe XD und Figma. Entstandene Ideen und Prototypen wurden dabei laufend von den zukünftigen Nutzenden, den Lots*innen getestet.
Das Ergebnis: Ein Prototyp einer zukunftsweisenden Bedienoberfläche, die neue Arbeitsabläufe ermöglicht und sich flexibel an unterschiedliche Anforderungen anpassen lässt. „Dadurch kann die Übersichtlichkeit erhöht, die Bedienbarkeit vereinfacht und langfristig sogar Entwicklungszeit und -kosten reduziert werden.“, sagt Deike Heßler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt ENVISION. Das ENVISION Team hat die neue Software außerdem so gestaltet, dass neuste Entwicklungen, wie das DLR Sprachverstehen und der digitale Fluglotse integriert werden können.
Von der Forschung in die Praxis
„Besonders erfreulich in diesem Projekt ist, dass die Forschungsergebnisse eine so hohe Praxisrelevanz haben. Es zeigt eindrücklich: Wenn Forschung, Gestaltung und Praxis eng zusammenarbeiten, entstehen Lösungen, die nicht nur innovativ und ästhetisch sind, sondern auch hochgradig alltagstauglich“, so Prof. Thomas Hofmann, Professor für Produktdesign (Ergonomie und Usability) an der Hochschule Osnabrück.
Ein Film zum Projekt ist auf der Webseite der Hochschule zu finden.
Hintergrund
Das Projekt ENVISION wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo) gefördert und vom Projektträger Luftfahrtforschung und -technologie des DLR begleitet. Die Hochschule erhielt dafür eine Fördersumme von 270.000 Euro über eine Laufzeit von vier Jahren.
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