Immer mehr Deutsche machen immer mehr Urlaub und sie geben immer mehr für ihre Reisen aus – so auch im vergangenen Jahr. Dabei setzen sie vermehrt auf Pauschalreisen. Die Reiseausgaben stiegen im vergangenen Jahr insgesamt um 5 Prozent, die Ausgaben für Veranstalterreisen sogar um 7 Prozent. Der Umsatz über die Reisebüros steigt und Online-Buchungswege nehmen weiter an Bedeutung zu – das ist zusammengefasst die Bilanz des Reisejahres 2018, die der Deutsche Reiseverband (DRV) kurz vor Beginn der weltweit größten Reisemesse ITB Berlin (6. bis 10. März) vorgelegt hat. Als Basis dienen die Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK. Demnach stiegen die Ausgaben für Urlaubs- und Privatreisen auf den neuen Rekordwert von 67,9 Milliarden Euro. Diese Summe umfasst alle Ausgaben für Urlaubs- und Privatreisen ab einer Übernachtung, die vor Reiseantritt in Deutschland gebucht wurden. Zählt man die Ausgaben vor Ort im Urlaubsland dazu, haben sich die Bundesbürger ihre Reisen im vergangenen Jahr 95,6 Milliarden Euro kosten lassen – ein Plus von etwas über 5 Prozent gegenüber 2017. Damit konnte die Reisewirtschaft das zweite Jahr in Folge wieder mit deutlichen Umsatzzuwächsen abschließen.

Von den Gesamtausgaben vor Reiseantritt in Höhe von fast 68 Milliarden Euro entfallen 36 Milliarden Euro auf die organisierte Reise – also die Pauschal- und Bausteinangebote der Reiseveranstalter. Der Umsatz im Veranstaltermarkt ist dementsprechend von 33,7 Milliarden Euro im Jahr 2017 um 7 Prozent im vergangenen Jahr gewachsen. Dabei haben neben den Großveranstaltern auch die mittelständischen und Spezial-Veranstalter mehr Reisen verkaufen können. Außerdem waren erneut Kreuzfahrten stark nachgefragt.

Auch für die stationären Reisebüros hat des Marktforschungsunternehmen GfK für das gesamte Touristikjahr 2017/18 (1. November 2017 bis 31. Oktober 2018) ein Umsatzwachstum von 7 Prozent errechnet. Dabei sind nicht nur die Buchungsumsätze gestiegen, auch die Anzahl der Reisenden hat sich nach der GfK-Statistik um 3 Prozent erhöht.

Die selbst-organisierten Reisen, bei denen Urlauber keine Komplett-Pakete bei Veranstaltern, sondern einzelne Reisebestandteile von Fluggesellschaften, Bahn-, Hotel und Mietwagenanbietern sowie von Online-Produktportalen wie Booking oder Airbnb buchen, haben im Vergleich beim Umsatz nicht so stark und damit unterdurchschnittlich zugelegt. Der Umsatz stieg hier um 3 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro.

Gemessen an den Gesamtausgaben im Reisemarkt ist die Bedeutung der Veranstalterreisen gewachsen: Der Marktanteil der Pauschalreisen stieg auf nunmehr 53 Prozent. „Es verstärkt sich der Trend, dass deutsche Urlauber auf die Sicherheit der organisierten Reise setzen. 2018 war ein absolutes Pauschalreisejahr“, fasst DRV-Präsident Fiebig zusammen. Vor allem die gestiegenen Buchungen für die Türkei, Tunesien, Ägypten und Griechenland (in der Reihenfolge der prozentual höchsten Zuwächse) haben der Veranstalterreise Auftrieb gegeben – diese Länder buchen Urlauber fast ausschließlich als klassische Pauschalreise.

Vertriebs- und Buchungswege verändern sich: Verlagerung auf digitale Medien

Deutliche Verschiebungen ergeben sich derweil bei den Buchungs- und Vertriebswegen: Ihre Reisen buchen die Deutschen inzwischen zunehmend über digitale Medien. Auch die Umsätze über stationäre Reisebüros steigen, allerdings verzeichnen die Online-Kanäle deutlich höhere prozentuale Steigerungen. So sind im vergangenen Jahr von den knapp 68 Milliarden Euro bereits 43 Prozent über Online-Kanäle gebucht worden. Der Umsatzanteil von online gebuchten Reiseleistungen lag vor vier Jahren noch bei 35 Prozent.

Demnach werden aktuell 57 Prozent der Reiseausgaben über Offline-Kanäle gebucht – und damit nach wie vor der vom Volumen her größte Teil. Zu diesen Offline-Kanälen zählen Reisebüros, Call Center und die Buchungen direkt bei einem Reiseveranstalter (etwa Busreise- und Spezialveranstalter) oder Leistungsträger (Hotel, Fluggesellschaft etc.) – im Vorjahr waren es noch 60 Prozent.

Betrachtet man nur die organisierte Reise – also die Veranstalterbuchungen in Höhe von 36 Milliarden Euro – zeigt sich, dass über die Hälfte (53 Prozent) der Umsätze über stationäre Reisebüros offline getätigt werden. Der Online-Anteil ist aber auch hier um fast 3 Prozentpunkte auf jetzt 35 Prozent gestiegen. Anders bei den selbst-organisierten Reisen: Hier macht der Online Anteil bereits über die Hälfte aus und wächst auch stärker.

„Entscheidend für den Kunden ist aber gar nicht die Frage nach online oder offline gebucht. Wichtiger ist, welche Form der Reise der Kunde wählt. Relevant ist, ob die Kunden bei Leistungsträgern und Produktportalen buchen und damit nur Einzelleistungen ohne Beratung kaufen. Oder ob sie auf das komplette Rundum-Sorglos-Paket der Reiseveranstalter mit An- und Abreise, Unterkunft und Transfers sowie der besseren Absicherung mit einem Krisenmanagement setzen. Und dies noch – wenn er es möchte – verbunden mit einer kompetenten Beratung von Reiseprofis im Reisebüro, die ihn keinen Cent mehr kostet“, erklärt DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Quellenangaben:

Die Umsatzangaben zu den Reiseveranstaltern und Reisevermittlern stammen aus der Datenquelle GfK MobilitätsMonitor“ des Marktforschungsunternehmens GfK. Der GfK MobilitätsMonitor erhebt als Konsumenten Panel auf monatlicher Basis, alle Reisen ab 50 Kilometer Entfernung bei 19.000 Haushalten mit ca. 38.000 Befragten.

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Als Spitzenverband repräsentiert der DRV die Reisewirtschaft in Deutschland und setzt sich vor allem für die Belange von Reiseveranstaltern und Reisemittlern ein. Hinter dem DRV steht eine bedeutende Wirtschaftskraft: Seine Mitglieder repräsentieren den größten Teil des Umsatzes im Reiseveranstalter- und Reisemittlermarkt.

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