Zunächst klingt es wie ein Schildbürgerstreich: Künstliche Schlaglöcher sollen helfen, dass Tempolimits eingehalten werden. Eine schwedische Firma hat eine Stahlkonstruktion namens „Actibump“ entwickelt. Sobald ein Verkehrsteilnehmer zu schnell fährt, senkt sich eine in der Straße eingelassene Stahlplatte um sechs Zentimeter ab. Dieses künstliche Schlagloch „ist beim Überfahren deutlich wahrnehmbar“, berichtet AUTO MOTOR UND SPORT in seiner neuen Ausgabe.

Als erste deutsche Stadt plant Hanau jetzt den Einsatz von Actibump. In einer vielbefahrenen Straße mit Tempo-20-Zone soll die schwedische Tempofalle wirksam das Einhalten des Tempolimits fördern. Die hessischen Stadtväter rechnen mit einer Investition von 50.000 Euro – ein fest installierter Blitzer wäre insgesamt doppelt so teuer, rechnet ein Sprecher der Stadt vor. Zudem führe ein fester Blitzer zu einem Gewöhnungseffekt.

Ein weiterer Vorteil von Actibump: Den Stoss des künstlichen Schlaglochs spüren nur die Temposünder. Statische Einbauten wie Bremsschweller oder Aufpflasterungen treffen jeden Autofahrer, der die Straße nutzt. Actibump kann sogar fahrzeugabhängig inaktiv geschaltet werden: Per Transponder werden Rettungswagen genauso erkannt wie Fahrzeuge von Straßenreinigung und Schneeräumung. Den ADAC überzeugt das nicht: Actibump schaffe eine „unnötige Gefahrenstelle“ und sei für Zweiradfahrer bei Nässe grundsätzlich gefährlich, so Oliver Reidegeld vom ADAC Hessen-Thüringen.

Der schwedische Hersteller Edeva verweist dagegen auf die Erfolge seines künstlichen Schlaglochs. Bei einem Fall in der australischen Stadt Perth würden nur noch 20 Prozent aller Fahrer das Tempolimit überschreiten. Zuvor waren es 73 Prozent. Bereits 45 Actibumps sind in Schweden gegen Schnellfahrer im Einsatz, berichtet AUTO MOTOR UND SPORT. Und wann ist Hanau soweit? Das hängt von der Bundesanstalt für Straßenwesen ab. Noch fehlt für Actibump die Zulassung.

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