Die Rentenkommission der Bundesregierung, die vor wenigen Tagen ihren Bericht vorstellte, hat nach Auffassung einer relativen Mehrheit der deutschen Bevölkerung ihren Auftrag nur ungenügend erfüllt. Zu diesem Schluss gelangen 48 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Umfrage, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) wenige Tage nach der Präsentation der Kommissionsergebnisse vom Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere durchführen ließ. Kritisiert wird der Umfrage zufolge, dass die Kommission keine konkreten Lösungen, sondern nur vage Empfehlungen erarbeitet hat, wie trotz der starken Zunahme der Rentner in den kommenden Jahren die Finanzierung der Gesetzlichen Rentenversicherung stabil bleibt.

Dabei spielt es keine Rolle, welche Parteipräferenz die Befragten haben. Alle Wählergruppen stimmen mehrheitlich einer solchen Einschätzung zu. Am höchsten fällt die Zustimmung unter den LINKE-Wählern aus (69 Prozent). Es folgen die Wähler der AfD (58 Prozent), Grünen (57 Prozent) und SPD (53 Prozent). Ein relativ-mehrheitlicher Zustimmungswert von 49 Prozent ist bei Unions- und FDP-Wählern zu verzeichnen.

Eine relative Mehrheit (42 Prozent) meinte auch, dass mit fünf Politikern in der zehnköpfigen Kommission zu viele politisch beeinflusste Mitglieder vertreten waren. Allerdings äußerte annähernd ein Drittel (31 Prozent) und damit ein recht hoher Anteil der Befragten, dass sie dazu keine Einschätzung abgeben können.

Mit dem Vorschlag, Korridore für den Rentenbeitrag und das Rentenniveau festzulegen und so eine Überforderung von Beitragszahlern zu verhindern und die finanziellen Lasten sowohl auf Beitragszahler als auch Rentner zu verteilen, können offenkundig viele Bürger wenig anfangen. So geben 39 Prozent der Befragten an, dass sie nicht wissen, ob die Korridore eine gute Lösung sind. Unter denen, die sich eine Einschätzung in dieser Frage zutrauen, herrscht indes ein gespaltenes Meinungsbild. 24 Prozent stimmen der Aussage zu, ebenso viele lehnen sie ab.

„Die Korridore für Beitrag und Rentenniveau waren der kleinste gemeinsame Nenner, den die Kommissionsmitglieder gefunden haben. Für einen großen Wurf halten die Bürger, das überrascht nicht, diesen Vorschlag aber kaum. Das Scheitern der Kommission war schon in ihrer Zusammensetzung angelegt. Mehr unabhängiger wissenschaftlicher Sachverstand hätte zu anderen Ergebnissen geführt“, erklärte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

An der repräsentativen Umfrage, die in der Zeit vom 3. bis 6. April stattfand, nahmen 2.062 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren teil.

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