Im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Smartphone Allianz tauschten sich gestern Vertreter*innen von rund 70 Reparatur-Werkstätten und aus Zivilgesellschaft und Politik über monopolistische Ersatzteil- und Preispolitiken von Smartphone-Herstellern aus.

Die Mitglieder der Smartphone Allianz – inzwischen sind rund 350 Werkstätten und Ersatzteilhändler in dem Netzwerk aktiv – forderten die EU-Kommission und die Bundesregierung auf, sich für einen fairen Reparaturmarkt einzusetzen. Die Politik muss sicherstellen, dass unabhängige Werkstätten sowohl Ersatzteile als auch Reparatur-Informationen zu angemessenen Konditionen erhalten und nicht weiter von den Smartphone-Herstellern an ihrer Arbeit gehindert werden.

„Können wir in der Zukunft überhaupt noch Smartphones reparieren? Wenn es so weitergeht, dann sieht es bald dunkel für uns Smartphone-Reparateure aus. Hersteller wie Apple und Samsung machen es freien Werkstätten immer schwieriger, Geräte zu reparieren. Damit schaden sie nicht nur vielen kleinen Betrieben, sondern auch den Verbraucher*innen, die ihre Geräte nicht günstig reparieren lassen können“, erklärte Steffen Vangerow von der Vangerow GmbH und Initiator der Smartphone Allianz.

Nicht nur verschweißte und verklebte Teile behindern die Reparatur von Smartphones: Beim neuesten iPhone verhindert eine spezielle Software den Einbau von Ersatzteilen von Dritten und durch Dritte. Das von Apple angebotene Zertifizierungssystem für Reparateure ist zudem für viele kleine Werkstätten keine Option, da sie die nötigen Anforderungen nicht erfüllen oder den immens hohen Aufwand für eine Teilnahme nicht leisten können. Von den Herstellern teuer verkaufte Ersatzteile führen außerdem dazu, dass vielen Verbraucher*innen eine Reparatur schlichtweg zu teuer ist.

Der Runde Tisch Reparatur unterstützt die Forderungen der Smartphone Reparateure und fordert die Politik auf, sich für die vielen kleinen und mittelgroßen Betriebe einzusetzen, denen durch das Verhalten multinationaler Unternehmen immer mehr die Geschäftsgrundlage entzogen wird. „Die EU hat jetzt die Chance, Reparierbarkeits-Standards für Smartphones über die Ökodesign-Richtlinie festzulegen und klar zu machen, dass Herstellern solche diskriminierenden Praktiken nicht mehr erlaubt sind. Sie muss das von der EU-Kommission angekündigte Recht auf Reparatur schnell umsetzen, damit wir zu fairen Bedingungen reparieren können, was uns gehört und auch das riesige Potential der Reparatur für Ressourcen- und Klimaschutz endlich nutzen“, erklärte Katrin Meyer, Koordinatorin des Runden Tisch Reparatur.

Vitali Alles, Teilnehmer der Konferenz und Smartphone-Reparateur aus Vechta, machte klar: „Es ist nicht diskutabel, dass ein Gebrauchsgegenstand nicht repariert werden kann. Wir müssen der Politik mitteilen, warum das wichtig ist. Smartphones sind keine Leasinggeräte, sondern teure Gegenstände, die wir kaufen! Also müssen Sie auch repariert werden können. Es geht hierbei auch nicht nur um unsere finanzielle Zukunft. Es geht auch um die Umwelt und die Ressourcenverschwendung.“

Im Rahmen der Smartphone Allianz haben sich innerhalb kurzer Zeit rund 350 Vertreter*innen von Reparatur-Werkstätten und Ersatzteilhändler zusammengeschlossen, um für einen freien Smartphone Reparatur-Markt und gegen monopolistische Ersatzteil- und Preispolitiken der Hersteller zu kämpfen.

 

Über Runder Tisch Reparatur e.V

Der Runde Tisch Reparatur vereint seit 2015 Organisationen aus den Bereichen Handwerk, Umwelt- und Verbraucherschutz, Wissenschaft, Beratung und ehrenamtlicher Reparatur. Der Verein setzt sich gemeinsam mit seinen Partnern auf nationaler und europäischer Ebene für ein universelles Recht auf Reparatur ein, das unter anderem reparaturfreundliches Produktdesign und Zugang zu Ersatzteilen umfasst.

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Katrin Meyer
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