Dieses Jahr hat die “Stunde der Wintervögel”, die vom 08. bis zum 10. Januar 2021 stattfand, alle Rekorde geknackt: Bundesweit meldeten mehr als 236.000 Teilnehmer*innen 5,6 Millionen Vögel. In Berlin meldeten rund 6.500 Teilnehmer*innen mehr als 143.000 Vögel. Somit hat sich die Anzahl der Teilnehmenden im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt: “Wir hatten wegen des Lockdowns mit mehr Teilnehmer*innen gerechnet. Dass aber so viele mitgemacht haben, hat uns überwältigt und freut uns sehr”, sagt Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin. 

Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass deutlich weniger Vögel unterwegs waren. Im Schnitt zählten Vogelfreund*innen bundesweit 34,5 Vögel pro Beobachtungsort; im letzten Jahr waren es noch 37 Vögel. Während in Berlin manche Vögel wie Ringeltaube und Star im anfänglich milden Winter deutlich häufiger gezählt wurden, zeigten sich Grünfinken oder Schwanzmeisen wesentlich seltener in den Gärten und Parks.

Berliner Spitzenvögel: Haussperling, Kohlmeise und Nebelkrähe
Klarer Gewinner und ewiger Spitzenreiter der Hauptstadt ist der Haussperling. Der “Vogel des Jahres”-Kandidat wurde mit rund 37.400 Vögeln in fast 68 Prozent der Gärten beobachtet. “Der Spatz ist aus Berlin nicht mehr wegzudenken. In anderen Großstädten Deutschlands nehmen die Bestände teilweise rapide ab! Umso mehr freuen wir uns, dass er in Berlin anscheinend noch genügend Nistplätze und Nahrungsangebote findet”, sagt Poloczek. Spatzenhochburg Nr. 1 ist Berlin trotzdem nicht: Wie im Vorjahr liegt der Kreis Stendal in Sachsen-Anhalt bei den Haussperlingen vorn. 
Die Kohlmeise belegt in Berlin souverän den zweiten Platz – wie im Vorjahr – und wurde in vier von fünf Gärten gesichtet. Auf Platz 3 folgt die Nebelkrähe, die mit fast 10.000 Sichtungen ihren Vorjahreswert noch einmal toppen konnte. 

Star und Ringeltaube sind Klimawandel-Profiteure
Zudem wurden in der Hauptstadt auffallend viele Ringeltauben und Stare gezählt. Die Daten bestätigen, dass Stare wegen der milden Witterung immer kürzer in den Süden ziehen oder ganz in Deutschland überwintern. Das verschafft ihnen im Frühjahr Vorteile gegenüber anderen Zugvögeln, da sich die Stare frühzeitig die besten Brutplätze sichern können. “Die Stare scheinen sich gut an den Klimawandel anpassen zu können. Für Langstreckenzieher und andere Zugvögel, die nicht so flexibel sind, kann die Erwärmung jedoch fatal sein”, so Poloczek. Arten wie Gartenrotschwanz oder Kuckuck könnten dann im Frühjahr, wenn es um Nistplätze und Nahrungsressourcen geht, leer ausgehen.
Die hohe Zahl der Ringeltauben deutet darauf hin, dass auch dieser Art die milden Winter und die verlängerte Vegetationsperiode zugute kommen. Im Winter schließen sich Ringeltauben typischerweise zu großen Schwärmen zusammen, die dann gemeinsam umherziehen. Das Phänomen kann man auch in der Stadt beobachten und könnte  ebenfalls die vielen Sichtungen  erklären.

“Wir hoffen, dass die starke Beteiligung an unserer NABU-Zählaktion kein kurzlebiger Lockdown-Trend war, sondern dass der Vogelwelt dauerhaft mehr Aufmerksamkeit zuteil wird!”, sagt Poloczek. Schließlich ist die Stadt für viele Vögel zum Refugium geworden. “Auf dem Land gehen die Bestände vieler Vogelarten dramatisch zurück. Deshalb müssen wir wenigstens in der Stadt mehr vogelfreundliche Lebensräume und Nahrungsangebote schaffen.”

Alle Ergebnisse zur diesjährigen “Stunde der Wintervögel” finden Sie unter https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ergebnisse/21784.html.
Die nächste NABU-Mitmachaktion, die “Stunde der Gartenvögel”, findet vom 13. bis zum 16. Mai 2021 statt. Weitere Infos dazu finden Sie unter  https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/.

Über NABU Berlin

Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 19.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter https://berlin.nabu.de.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

NABU Berlin
Wollankstr. 4
13187 Berlin
Telefon: +49 (30) 98641-07
Telefax: +49 (30) 98670-51
http://berlin.nabu.de

Ansprechpartner:
Janna Einöder
Pressereferentin
Telefon: +49 (30) 9860837-26
E-Mail: jeinoeder@nabu-berlin.de
Ansgar Poloczek
Artenschutzreferent
Telefon: +49 (30) 9860837-24
E-Mail: apoloczek@nabu-berlin.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel