„Die Europapolitik ist spezifisch ein fundamentales, wichtiges tiefes Anliegen der Union in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs.“ (Hans-Gert Pöttering)

Am 26. Februar jährt sich zum 20. Mal die Unterzeichnung des Nizza-Vertrags, mit dem die Erweiterung der EU institutionell vorbereitet und mit dem der Weg hin zu einem Verfassungskonvent beschritten worden ist. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat dieses Jubiläum zum Anlass genommen, im Eigenverlag den Sammelband „Deutsche Christliche Demokraten in Europa“ herauszugeben.

„Mit uns für Europa“ lautet das Motto des CDU-Wahlplakates zur zweiten Direktwahl des Europaparlamentes 1984, das das Cover des Buches schmückt. Das Plakat zeigt einen Dreimaster auf hoher See bei Sonnenschein und mit voller Beflaggung. Jedes Segel besteht aus der Flagge eines der damaligen Mitgliedsstaaten. Die politische Lesart der ruhigen Wetterlage auf der Fotomontage fand das europäische ‚Schiff‘ nicht immer vor. Es musste auch schwerer See trotzen, konnte aber seine Besatzung und Beflaggung erheblich erweitern.

Um dieser bewegten Geschichte gerecht zu werden, versammelt der von Dr. Michael Borchard, dem Leiter Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, herausgegebene Band 15 wissenschaftliche Beiträge interner und externer Autoren. Sie untersuchen die Rolle, die deutsche Christliche Demokraten bei der Gestaltung der europäischen Institutionen und der Besetzung von Spitzenämtern gespielt haben. Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin heute oder Walter Hallstein als erster Vorsitzender der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1958 sind nur prominente Beispiele einer durchgängigen Praxis.

Der Fokus liegt auf dem ‚deutschen Blick‘ aus den europäischen Institutionen heraus: Die Großkapitel „Europäisches Parlament“, „EVP-Fraktion“ und „Europäische Kommission“ strukturieren das Kompendium. Sie werden durch das Kapitel „Weitere Institutionen“ ergänzt, das neben exemplarischen Ausschüssen auch den Europäischen Gerichtshof sowie die Bemühungen um eine europäische Sicherheitspolitik zusammenfasst. Das Buch orientiert sich zwar an Einrichtungen, konzentriert sich jedoch – auch biographisch – auf die einzelnen Akteure.

Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlamentes (2007 bis 2009) und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung (2010 bis 2017), mit dem Michael Borchard anlässlich der Buchveröffentlichung ein Interview zum Erfolgsprojekt der europäischen Integration geführt hat, unterstreicht in seinem Vorwort die Bedeutung dieses Perspektivwechsels.

Der Band „Deutsche Christliche Demokraten in Europa“ kann kostenfrei bei der Publikationsabteilung der Wissenschaftlichen Dienste/ Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in Sankt Augustin bestellt werden unter edwina.kinderknecht@kas.de.

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