Seit dem 16. Dezember 2020 konnten in Bayern viele Einzelhändler die Türen ihrer Geschäfte nicht mehr öffnen. Das Einkaufen mit Termin kann die Umsatzverluste nicht annähernd ausgleichen. Nach einer Schätzung des Handelsverbands Bayern (HBE) sind bis zu 19.000 Geschäfte in Existenzgefahr. HBE-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Puff: „Wir befürchten eine große Pleitewelle im Handel, denn die groß angekündigten staatlichen Hilfszahlungen kommen bislang nur schleppend und spärlich an.“ Die erneute Verlängerung des Lockdowns habe den Hilfsbedarf bei den Unternehmen weiter erhöht.

Der vom Lockdown betroffene bayerische Einzelhandel hat seit dem 16. Dezember rund 6 Milliarden Euro Umsatz verloren. Die erneute Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April sorgt pro geschlossenem Verkaufstag für weitere Verluste von bis zu 110 Millionen Euro. Puff: „Für viele Einzelhändler ist die Lage ausweglos. Die Unternehmen brauchen jetzt schnelle und ausreichende finanzielle Unterstützung.“ Es drohe der massive Verlust von Arbeitsplätzen, kommunalen Steuereinnahmen und eine Verödung der Innenstädte. Im bayerischen Einzelhandel stehen bei den vom Lockdown betroffenen Einzelhändlern rund 25.000 Jobs auf der Kippe.

Der Handelsverband erneuerte seine Kritik an der alleinigen Fixierung der Politik auf die Corona-Inzidenzwerte. Puff: „Die Infektionsgefahr beim Einkaufen ist erwiesenermaßen niedrig.“ Deshalb sei es höchste Zeit, alle Geschäfte unter Einhaltung strikter Hygienekonzepte wieder zu öffnen. „Die Politik muss sich endlich von den starren Inzidenzen lösen und stattdessen weitere Parameter wie die Auslastung der Intensivbetten und die höheren Testquoten berücksichtigen.“

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