Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen die Naturschützer*innen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forscher*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung schon bereit: Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleinen Schlafmäuse vielerorts in Deutschland verschwinden. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Ein erstes Geheimnis rund um den bislang kaum erforschten Gartenschläfer konnte das Projektteam bereits lüften: Noch gibt es deutliche Hotspots in der Verbreitung der Art. In Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gelangen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Nachweise. „In den Mittelgebirgen jedoch konnten wir nur wenige Hinweise zusammentragen“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND. „Im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald etwa waren die Gartenschläfer bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Wir befürchten, dass wir hier aktuell ein regionales Aussterben beobachten.“ Auch innerhalb der Gartenschläfer-Hochburgen im Westen Deutschlands, wo die Tiere überwiegend menschennah in Gärten und Parks heimisch sind, gibt es Grund zur Sorge. Klocke: „Es scheint große Unterschiede zwischen den Städten zu geben. Anders als wir gehofft hatten, stehen siedlungsnahe Lebensräume offenbar nicht grundsätzlich für stabile Gartenschläfer-Bestände.“

Aus diesem Grund rücken die Naturschützer*innen und Forscher*innen in diesem Jahr die Lücken und weißen Flecken auf der Gartenschläfer-Verbreitungskarte in den Fokus. Wieder mit dabei sind viele ehrenamtlich Aktive, die das Projekt als Citizen Scientists unterstützen oder ihre Hinweise auf www.gartenschlaefer.de eintragen. Seit dem Projektstart konnten mit ihrer Hilfe schon mehr als 4.000 Hinweise zusammengetragen werden. „Jetzt wollen wir gemeinsam herausfinden, ob wir einer ‚Verinselung‘ der Lebensräume auf der Spur sind. Wenn diese voneinander isoliert sind, können lokale Veränderungen ganze Bestände gefährden“, so Klocke. „Vielleicht bietet die Vernetzung von Lebensräumen eine Chance, den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren.“ Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ soll noch in diesem Jahr ein Konzept praktischer Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dessen Umsetzung begonnen werden.

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.gartenschlaefer.de und https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/29021.html 

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