Die Konjunkturkurve des regionalen Handwerks weist auch im dritten Quartal 2021 nach oben. Am besten stellt sich die Lage im Ausbau- und Bauhauptgewerbe dar. Den bedeutendsten Stimmungsaufschwung erlebten in den letzten Wochen die Unternehmen, die als Dienstleister und Produzenten für den gewerblichen Bedarf stehen. Hierzu zählen beispielsweise Feinwerkmechaniker, Kälteanlagenbauer oder Informationstechniker.

Eine Umfrage der Handwerkskammer Region Stuttgart ergab, dass die Betriebe optimistisch in die Zukunft blicken, mehrheitlich aber mit steigenden oder gleichbleibenden Aufträgen und Umsätzen rechnen. „Jedoch belasten gestörte Lieferketten, Kapazitätsengpässe und damit verbundene Preissteigerungen bei Material und Vorprodukten weiterhin auch das Handwerk“, bewertet Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Stuttgarter Handwerkskammer, die Lage. Über 80 Prozent der befragten Betriebe berichten von gestiegenen Einkaufspreisen, nur wenige rechnen mit einer Verbesserung dieser Situation.

Die Geschäftslage der letzten drei Monate bezeichnen 60 Prozent der befragten Handwerksbetriebe im Bereich der Handwerkskammer Region Stuttgart als gut, 30 Prozent als befriedigend und lediglich 10 Prozent als schlecht. Der Konjunkturindikator Handwerk, der auf Basis der Geschäftslage und der Erwartungen für das kommende Quartal ermittelt wird, verbesserte sich von plus 27 Punkten im Vorjahr auf aktuell plus 36 Punkte. Die gute Geschäftslage spiegelt sich auch im höheren Auftragsaufkommen wider. 27 Prozent der Befragten berichten von gestiegenen Aufträgen. Dementsprechend hat auch die Betriebsauslastung zugenommen. Etwa ein Fünftel der Betriebe arbeitet bereits wieder oberhalb der Kapazitätsgrenzen. Auch die Umsatzlage des regionalen Handwerks gestaltet sich besser als vor einem Jahr. 

Neben den Preisturbulenzen setzt der Fachkräftemangel dem Aufschwung enge Grenzen. „Wir sehen das daran, dass es trotz gut gefüllter Auftragsbücher keinen Beschäftigungszuwachs im Handwerk gibt. Unsere Betriebe würden gerne einstellen, finden allerdings nicht ausreichend qualifiziertes Personal“, räumt Kammerchef Hoefling ein.

Auf der einen Seite sei zu beobachten, dass Bürgerinnen und Bürger in der abebbenden Pandemie-Krise ihre Sparsamkeit ablegen, was dem Handwerk zugutekomme. Auf der anderen Seite jedoch würden bei Energie und Mobilität deutlich steigende Kosten für die Unternehmen und Bevölkerung drohen. Die weitere Geschäftsentwicklung sei daher mit Unsicherheiten verbunden. „Wir brauchen deshalb zügig eine stabile Regierung auf Bundesebene, die Reformen angeht. Sie muss eine Balance finden zwischen Belastungen, die beispielsweise durch die notwendige Energie- und Klimawende entstehen, und Entlastungen etwa bei Steuern und Sozialabgaben“, fordert Hoefling.

Der Konjunkturbericht der Handwerkskammer ist hier zu finden: www.hwk-stuttgart.de/konjunktur

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