„Schon seit einiger Zeit ist ein Umbruch der Innenstädte erkennbar. Die Corona-Pandemie hat den zuvor schon schwächelnden stationären Einzelhandel weiter unter Druck gesetzt und den Strukturwandel beschleunigt.“ 

„Der Trend geht weg von der Einzelhandels-Monokultur hin zur Mischnutzung von Immobilien.“

„Der Klimawandel wird ebenfalls verstärkt zum Thema und erfordert neue Konzepte – auch für Innenstädte. Ökologische Aspekte von Gebäuden spielen auch in Hinblick auf das Thema ESG in der Immobilienbranche zunehmend eine Rolle.“

Ausführlicher Kommentar von Ingo Martin:

Schon seit einiger Zeit ist ein Umbruch der Innenstädte erkennbar. Die Corona-Pandemie hat den zuvor schon schwächelnden stationären Einzelhandel weiter unter Druck gesetzt und den Strukturwandel beschleunigt. Nun kommt mit der getrübten Konsumstimmung – bedingt durch die hohe Inflation – bereits der nächste Dämpfer. 

Die dennoch vollen Fußgängerzonen zeigen die Bedeutung der Innenstädte als soziales Zentrum. Um Leben in die Innenstädte zu bringen ist es zunehmend wichtig, den Fokus auf die Aufenthaltsqualität zu legen. Der Trend geht weg von der Einzelhandels-Monokultur hin zur Mischnutzung von Immobilien. Wohnen, Gastronomie, Büros, Gewerbe, Kultur und soziale Einrichtungen sollen für eine Wiederbelebung der Innenstädte sorgen, wobei dem Handel weiterhin eine elementare Rolle zukommt. 

Der Klimawandel wird ebenfalls verstärkt zum Thema und erfordert neue Konzepte – auch für Innenstädte. Dort sind die Hitzerekorde dieses Sommers deutlich spürbar. Durch Ansätze wie die Gestaltung einer Schwammstadt mit begrünten Fassaden und Dächern sowie Auffangbecken für Niederschläge soll Hitzeperioden und Starkregen begegnet werden. Ökologische Aspekte von Gebäuden spielen auch in Hinblick auf das Thema ESG in der Immobilienbranche zunehmend eine Rolle. 

Deutsche Hypo Immobilienklima-Bericht August 2022:

Nachdem sich das Deutsche Hypo Immobilienklima seit dem Frühjahr abgekühlt hat und seit März durchgängig rückläufig gewesen ist, ist in der 176. Monatsbefragung im August erstmals wieder eine positive Tendenz erkennbar. Die Stimmung der rund 1.200 befragten Immobilienexpert*innen stieg um 2,6 % auf einen Wert von nun 82,3 Punkten. Vor allem das Investmentklima trug zu dieser Entwicklung bei. Nachdem dieses vor allem in den letzten drei Monaten deutliche Einbußen verzeichnete, stieg der Wert in der aktuellen Erhebung um 5,5 % auf 69,2 Punkte. Das Ertragsklima legte leicht um 0,4 % zu und steht jetzt bei 96,1 Punkten.

Stimmungsaufhellung bei Büro, Hotel und Handel

Der Blick auf die einzelnen Assetklassen zeigt ein gemischtes Bild. Eine außergewöhnlich positive Dynamik konnte das Büroklima verbuchen: Dieses stieg um beachtliche 9,3 % auf einen Zählerstand von nun 83,4 Punkten. Eine deutliche Stimmungsaufhellung war auch beim Hotelklima zu beobachten, das sich nach einem Dämpfer im letzten Monat wieder erholt hat und mit einem Plus von 7,2 % bei 81,8 Punkten steht. Das Handelklima entwickelte sich insgesamt ebenfalls positiv und stieg um 4,1 % auf 56,1 Punkte.

Insbesondere das Wohnklima musste mit einem zweistelligen Verlust von 10,4 % auf nun 97,6 Punkte hingegen erhebliche Einbußen hinnehmen. Das Logistikklima verzeichnete einen verhältnismäßig geringen Rückgang um 1,5 % auf 120,6 Punkte und liegt damit weiterhin auf der Spitzenposition. 

Zahlen des Monats:

82,3 Punkte: Immobilienklima erstmals seit einem halben Jahr wieder positiv

97,9 Punkte: Wohnklima sinkt unter 100-Punkte-Marke

+9,3 %: Büroklima wächst am stärksten 

+7,2 %: Hotelklima wieder optimistisch eingeschätzt

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