Im Jahr 2021 wurden der Baurechtsvertrag für das unterirdische Parkhaus am Erdbeergraben unterzeichnet und die Baubewilligung erteilt. Damit waren wichtige Voraussetzungen für eine Erweiterung des Zolli auf die Fläche des heutigen Zoo-Parkplatzes geschaffen. Mit der Schutzmatte auf der gegenüberliegenden Seite des Dorenbachviadukts hält der Zoo Basel eine Parzelle im Baurecht. Im Rahmen einer Testplanung wird nun eruiert, wie die beiden Landreserven mittel- bis langfristig für die Tierhaltung umgenutzt werden könnten.

Im Dezember letzten Jahres informierte der Zoo Basel über die vorliegende Baubewilligung für das Parkhaus am Erdbeergaben. Diese folgte auf den im Frühjahr 2021 unterzeichneten Baurechtsvertrag, der auch die Aufhebung des heutigen Zoo-Parkplatzes festschreibt, sobald das Parkhaus in Betrieb geht. Diese Meilensteine sind Voraussetzung dafür, dass der Zolli über eine räumliche Erweiterung nachdenken kann. Aufgrund seiner innerstädtischen Lage ist Wachstum nur beschränkt möglich; konkret an zwei Standorten: im Norden auf dem Zoo-Parkplatz und im Süden auf der Schutzmatte. Letztere befindet sich zwar auf Binninger Boden, ist aber im Besitz des Kantons Basel-Stadt. Und der Zolli hält bis 2070 das Baurecht. Mittel- bis langfristig möchte der Zoo Basel beide Flächen ins Zoo-Areal integrieren.

Sinn und Zweck einer Testplanung

Um zu evaluieren, wie die Ausgestaltung der zusätzlichen Flächen aussehen könnte, hat der Zoo Basel eine Testplanung für die zwei Areale in Auftrag gegeben. Eine Testplanung ist ein spezielles Wettbewerbsverfahren: In einem iterativen Prozess suchen verschiedene Planer-Teams nach Ideen, wie sich gewisse vordefinierte Ziele auf den neuen Arealen umsetzen lassen. Dabei animieren sich Planer:innen und Zoo-Mitarbeitende gegenseitig zu mehr Innovation und besseren Lösungen. Die Testplanung beinhaltet neben den Tieranlagen die Anforderungen an Kasse, Verpflegungsangebot und Shop sowie an die weitere Infrastruktur für Besuchende. In der Testplanung sollen die Lage von Tierhäusern, Aussenanlagen, Infrastrukturbauten sowie die Anbindung nach aussen geklärt werden. Die Resultate des Wettbewerbs sind im Laufe des Jahres 2024 zu erwarten. Sie werden in einem Massstab vorliegen, der weitere Planungsschritte benötigt, bis eine Umsetzung möglich ist.

Mehr Platz für Natur- und Artenschutz

Der Zolli will durch das räumliche Wachstum mehr Platz für spannende Themenanlagen schaffen. Das entspricht einer seiner wichtigsten Aufgaben als wissenschaftlich geführter Zoo: der Sensibilisierung für und Aufklärung über den Natur- und Artenschutz. Aufgrund der zunehmenden Zerstückelung des natürlichen Lebensraums vieler Tier- und Pflanzenarten nimmt die Biodiversität stetig ab. Der Zoo Basel möchte seinen Teil dazu beitragen, bedrohte Tierarten in Zukunft zu erhalten. Schon heute engagiert er sich durch Kooperation mit anderen Zoos weltweit in Erhaltungszuchtprogrammen und unterstützt Naturschutzprojekte vor Ort. Dieses Engagement lässt sich durch eine Erweiterung des Zolli ausbauen. Auch kann der Zoo Basel der Stadt, dem Land und der Bevölkerung damit etwas zurückgeben: eine bessere Anbindung an die Innerstadt, ein neuer Eingang «Binningen» sowie zusätzliche Grünflächen, die das Klima Basels positiv beeinflussen. Letzteres ist in Zeiten der stetigen Auseinandersetzung mit den Folgen der Klimaerwärmung äusserst wertvoll.

Hinweise in eigener Sache

Mit den Verwaltungsgebäuden besteht aktuell eine «natürliche» Begrenzung zwischen Zoo und Stadt. Um diesen Riegel im Hinblick auf die Zoo-Erweiterung in Richtung Parkplatz aufheben zu können, werden diverse bestehende Gebäude früher oder später weichen müssen. Mit der Aufstockung des Betriebsgebäudes an der Oberwilerstrasse 131 sorgt der Zolli vor. Der entsprechende Architekturwettbewerb ist abgeschlossen; das Siegerprojekt stammt von Salathé Architekten Basel. Baustart ist voraussichtlich 2024.

Welche Tiere auf den neuen Flächen «Parkplatz» und «Schutzmatte» gehalten werden, ist Stand heute noch nicht definiert. Diese Entscheidung ist Bestandteil einer Gesamtplanung, die sich mit der Entwicklung des Zoo Basel bis 2049 befasst. Auch hängt sie von weiteren Faktoren ab, die ausserhalb des Wirkungsbereichs des Zolli liegen – beispielsweise von den Projektentwicklungen des Kantons Basel-Stadt betreffend Hochwasserschutz im Bereich des Birsig oder dem weiteren Ausbau der SBB rund um den Bahnhof Basel.

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