Die Übertragung östlicher Philosophie und Praktiken wie Tai Chi in den westlichen Kontext kann eine Herausforderung darstellen, hauptsächlich aufgrund kultureller, historischer und philosophischer Unterschiede. Hier sind einige der Hauptprobleme:

  1. Sprache und Übersetzung: Chinesische Sprache und Philosophie sind tief miteinander verwoben. Konzepte, die in wenigen Zeichen oder Wörtern ausgedrückt werden können, benötigen oft eine umfassende Erläuterung auf Englisch oder Deutsch, um vollständig verstanden zu werden. Ein Beispiel ist das Konzept des „Qi“ in Tai Chi, das oft mit „Energie“ übersetzt wird, obwohl es eigentlich eine viel umfassendere Bedeutung hat, einschließlich Lebenskraft, Atem und die grundlegende Substanz, die das Universum zusammenhält. 
  2. Unterschiedliche Denkweisen: Östliche Philosophie neigt zu einer holistischen, zyklischen und eher kontextbezogenen Sichtweise, im Gegensatz zur westlichen Philosophie, die oft linearer, kausaler und individueller ist. Zum Beispiel betrachtet Tai Chi den Körper und den Geist als eine untrennbare Einheit, die in ständiger Wechselbeziehung mit ihrer Umwelt steht. In der westlichen Medizin hingegen wird oft ein dualistischer Ansatz verfolgt, bei dem Körper und Geist als getrennte Entitäten betrachtet werden
  3. Philosophische Konzepte: Konzepte wie Yin und Yang, die Balance und die Idee der Harmonie sind zentrale Bestandteile des Tai Chi und der chinesischen Philosophie. Diese Konzepte, obwohl inzwischen im Westen bekannt, haben oft keine direkten Äquivalente in der westlichen Denkweise und können schwierig zu vermitteln und zu verstehen sein.
  4. Praktische Anwendung: Tai Chi ist nicht nur eine körperliche Übung, sondern auch eine Form der Meditation und eine Lebensphilosophie. Die Integration dieser Praxis in den westlichen Alltag, wo Zeit oft als knappe Ressource angesehen wird, kann herausfordernd sein.
  5. Wissenschaftlicher Ansatz: In der westlichen Medizin und Wissenschaft wird oft ein empirischer Ansatz verfolgt, der auf messbaren Beweisen basiert. Traditionelle östliche Praktiken wie Tai Chi, obwohl inzwischen durch einige wissenschaftliche Studien gestützt, basieren oft auf jahrhundertalten Erfahrungen und Konzepten, die nicht immer leicht in den Rahmen der westlichen Wissenschaft passen.

Um diese Herausforderungen zu überwinden, bedarf es oft einer sorgfältigen Anpassung und Interpretation, um die Essenz und die Vorteile von Praktiken wie Tai Chi in einem westlichen Kontext zu bewahren und gleichzeitig sie für westliche Praktizierende zugänglich und verständlich zu machen.

Mirko Lorenz hat sich diese Aufgabe gestellt und sehr erfolgreich das auf Tai Chi basierende Bewegungsprogramm „Keep Moving“ speziell für an ein Parkinson erkrankte Menschen entwickelt. Das Chen TaiChi, auch bekannt als Taijiquan oder Schattenboxen, ist eine Kampfkunst, die im Kaiserreich China entwickelt wurde. Ursprünglich für den bewaffneten oder unbewaffneten Nahkampf entwickelt, wird Tai Chi heute von Millionen von Menschen weltweit praktiziert, oft als eine Form der Bewegungslehre oder Gymnastik, die der Verbesserung der Gesundheit und der geistigen Klarheit dient. Das „Keep Moving“-Programm, das von Lorenz entwickelt wurde, basiert auf den Grundlagen des Tai Chi. Es kombiniert Bewegung und geistige Konzentration, um sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit zu verbessern. Aber während Tai Chi eine allgemein gesundheitsfördernde Praxis ist, wurde „Keep Moving“ speziell entwickelt, um den einzigartigen Bedürfnissen und Herausforderungen von Parkinson-Patienten gerecht zu werden. „Keep Moving“ passt die Bewegungen und Techniken des Tai Chi individuell an die Bedürfnisse jedes Patienten an, wobei besonderes Augenmerk auf Probleme wie Balance, Stabilität, Koordination und Motorik gelegt wird. Und während Tai Chi in der Regel in einem Gemeinschaftsrahmen praktiziert wird, erobert „Keep Moving“ zunehmend klinische Umgebungen wie Krankenhäusern und Rehabilitationszentren. Die Vorteile dieses speziellen Programms sind bereits in der medizinischen Gemeinschaft anerkannt. Eine 2012 im renommierten Fachjournal „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Studie hat die Wirksamkeit von Tai Chi bei der Verbesserung des Bewegungsumfangs und des Gleichgewichts von Parkinson-Patienten gezeigt. Prof. Dr. med. Georg Ebersbach vom Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten betonte die positive Wirkung des Programms. „Die intensive Körperarbeit führt dazu, dass Bewegungen bewusster und mit mehr Sicherheit und Präzision ausgeführt werden. Neben den Effekten auf Beweglichkeit und Gleichgewicht kann sich Tai Chi auch positiv auf Stimmung und Hirnleistung auswirken,“ sagte er. Infolgedessen ist „Keep Moving“ nun ein fester Bestandteil des therapeutischen Gesamtkonzeptes in zahlreichen Kliniken, einschließlich des Parkinsonzentrums Beelitz-Heilstätten.Das „Keep Moving“-Programm ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie traditionelle Praktiken in neuen Kontexten angewandt werden können, um das Wohlbefinden von Menschen zu verbessern und ihnen dabei zu helfen, ihre gesundheitlichen Herausforderungen zu bewältigen. Mit seiner Kombination aus körperlicher Bewegung, mentaler Konzentration und individueller Anpassung zeigt „Keep Moving“ einen vielversprechenden Weg zur Unterstützung von Parkinson-Patienten auf.

Zusammenfassung:  

  • Die Übertragung östlicher Philosophie und Praktiken wie Tai Chi in den Westen ist eine Herausforderung aufgrund kultureller Unterschiede.
  • Probleme umfassen Sprache, unterschiedliche Denkweisen, philosophische Konzepte, praktische Anwendung und wissenschaftlichen Ansatz.
  • Das „Keep Moving“-Programm basiert auf Tai Chi und wurde speziell für Parkinson-Patienten entwickelt.
  • Es passt die Bewegungen individuell an die Bedürfnisse jedes Patienten an und konzentriert sich auf Balance, Stabilität, Koordination und Motorik.
  • Studien haben gezeigt, dass Tai Chi die Bewegungsfähigkeit und das Gleichgewicht von Parkinson-Patienten verbessern kann.
  • Das Programm wird in klinischen Umgebungen eingesetzt und ist Teil des therapeutischen Gesamtkonzepts vieler Kliniken.
  • Das „Keep Moving“-Programm zeigt, wie traditionelle Praktiken in neuen Kontexten angewendet werden können, um Parkinson-Patienten zu unterstützen und ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Über Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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