Das europäische Netzwerk der Hilfsorganisation ADRA bereitet sich darauf vor, eine noch größere Rolle bei der Bereitstellung von humanitärer Hilfe in der Ukraine zu übernehmen. Dies geht aus einem hochrangigen Treffen hervor, das von der European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO) organisiert wurde und am 26. September in Oslo stattfand. Bei dem Treffen wurde die Koordinierung der humanitären Maßnahmen zur Bewältigung der Krise in der Ukraine erörtert.

ADRA Ukraine leistet vor allem in der Ostukraine umfangreiche Hilfe für die Opfer des aktuellen Krieges. Thomas Petracek, Leiter der Abteilung Programme und Nothilfe bei ADRA Europa, geht davon aus, dass diese Aktivitäten in den kommenden Monaten deutlich ausgeweitet werden.

Dies ist eine der wichtigsten Erkenntnisse für ADRA, nachdem Petracek am 26. September am dritten Treffen wichtiger Verantwortlicher für humanitäre Hilfe in der Ukraine im Osloer Rathaus teilgenommen hat. Das Treffen wurde von der Generaldirektion für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (GD ECHO) organisiert. Gastgeber war das norwegische Außenministerium.

Humanitärer Bedarf in der Ukraine

Das Treffen fand auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Treffen dieser Reihe in Brüssel statt. Damals kamen Vertreter der ukrainischen Regierung, der EU-Mitgliedstaaten, der wichtigsten Geber, wichtiger Unterorganisationen der Vereinten Nationen, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, der Weltbank und der von der EU finanzierten humanitären Organisationen zusammen. Ziel war es, eine nachhaltige, wirksame, effiziente und umfassende Reaktion auf den Hilfsbedarf in der Ukraine zu gewährleisten, die sowohl humanitäre Hilfe als auch Entwicklungshilfe umfasst. An dem Treffen in Oslo nahmen noch mehr Organisationen teil als am ersten Treffen.

Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung einer nachhaltigen Finanzierung der humanitären Hilfe, der Partnerschaft mit lokalen Akteuren, der Minenräumung und des Gleichgewichts zwischen humanitärer Hilfe und Wiederaufbau. „Als größter Geber humanitärer Hilfe in der Ukraine hat die EU die wichtigsten Akteure der humanitären Hilfe eingeladen, um die dringendsten Bedürfnisse der ukrainischen Bevölkerung zu erörtern“, erklärte Lenarčič in einem Presseartikel, der am Tag des Treffens auf der ECHO-Website veröffentlicht wurde.

Zum Abschluss des hochrangigen Treffens in Oslo erklärte der Vertreter von ADRA Europa, dass seine Organisation mit der Europäischen Union, den Mitgliedstaaten und den Vereinten Nationen bei der Umsetzung der humanitären Hilfe und der Entwicklungshilfe in der Ukraine zusammenarbeiten werde.

Die Arbeit von ADRA in der Ukraine

Die Hilfe von ADRA in der Ukraine beläuft sich derzeit auf gut 17 Millionen Euro und wird von verschiedenen staatlichen Stellen unterstützt. Beim Treffen in Oslo wurde deutlich, dass die internationale Gemeinschaft ihre Hilfe für die Ukraine aufstocken wird. ADRA wird dabei eine wichtige Rolle spielen und Mittel für solche Hilfsprojekte beantragen, für deren Umsetzung ADRA Ukraine besonders geeignet ist. „ADRA wird sich höchstwahrscheinlich auf drei bis vier Gebiete in der Nähe der Frontlinie konzentrieren, mit Schwerpunkt auf Gesundheit und Bildung, aber auch auf den Wiederaufbau“, sagte Petracek nach dem Treffen.

Er wies darauf hin, dass lokale Nichtregierungsorganisationen eine immer wichtigere Rolle bei der Umsetzung der Hilfe spielen würden. ADRA Ukraine sei als nationale Nichtregierungsorganisation gut geeignet, diese Rolle zu übernehmen. ADRA Ukraine beschäftigt derzeit etwa 300 Angestellte und Hunderte von Freiwilligen.

Die Geberbüros von ADRA Europa, wie ADRA Tschechien, ADRA Dänemark, ADRA Deutschland und ADRA Slowakei, stehen derzeit im Dialog mit ihren Regierungen und werden von diesen höchstwahrscheinlich Mittel für Hilfsprojekte in der Ukraine erhalten.

Um EU-Mittel über die Generaldirektion für Katastrophenschutz und Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (DG ECHO) zu erhalten, müssen die ADRA-Büros zertifiziert werden. ADRA Tschechien, ADRA Dänemark und ADRA Deutschland sind bereits zertifiziert. ADRA Norwegen steht kurz vor der Zertifizierung.

Diese Meldung ist eine übersetzte und redigierte Fassung eines Artikels, der auf der Website der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Norwegen veröffentlicht wurde (Link zur Originalfassung).

Über ADRA

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit über 130 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden.

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