• Die meisten Wildtiere können nicht schwitzen, kommen aber mit den hochsommerlichen Temperaturen trotzdem gut zurecht
  • Mit ein paar schlauen Tricks behalten Vögel und Tiere bei der Affenhitze einen kühlen Kopf.

Über 30 Grad im Schatten, wer von uns gerät da nicht gehörig ins Schwitzen. Viele Tiere können das allerdings nicht in der Form wie wir Menschen, denn die wenigsten von ihnen besitzen Schweißdrüsen, und ihr Fell und die Federn geben die Wärme zudem schlecht ab. „Es droht ein Hitzestau“, betont Thomas Schreder, BJV-Vizepräsident und Biologe. „Auch in Feld und Wald ist es tierisch heiß. Wildschwein, Feldhase und Co. lassen sich deshalb einiges einfallen, um bei der Affenhitze cool zu bleiben“.

Auch Tiere gehen baden

„Seen und Gewässer dienen auch unseren Wildtieren als Badeplatz. Schreder: „Hirsche etwa stellen sich gerne in den fließenden Bergbach, um sich abzukühlen. Oder sie genehmigen sich eine Schlammpackung in der so genannten Suhle, einer großen matschigen Pfütze.“ Auch Wildschweine stehen auf Suhlen. Der nasse Schlamm bleibt so an den Borsten hängen und kühlt die Haut. Der positive Nebeneffekt: die dicke Schlammkruste ist gleichzeitig Mückenschutz. Sie verhindert, dass lästige Insekten an die Haut gelangen. Übrigens scheuen auch Rehe das kühle Nass nicht.

Warum hecheln Hunde, wenn es heiß ist?

Unsere Hunde, aber auch Füchse, Wölfe und sogar Katzen, die nur an den Ballen unter ihren Pfoten Schweißdrüsen haben und demnach auch nur darüber Schweiß absondern können, geben die überschüssige Körperwärme ab, in dem sie sehr schnell aus- und einatmen und die Zunge aus dem Maul hängen lassen. Die schnelle Atmung dient sozusagen als Ventilator. Es entsteht ein Luftzug, der die Feuchtigkeit auf der Zunge und an den Schleimhäuten schneller verdunsten lässt und damit kühlt. Auch viele Vögel verschaffen sich so mehr Kühle, man kann sie derzeit oft mit geöffnetem Schnabel beobachten.

Löffel ausstrecken

Feldhasen pumpen an heißen Tagen mehr Blut in ihre langen Löffel. Ihre Ohren sind nur wenig behaart. So können sie über die dünne Haut an ihren Löffeln überschüssige Wärme besser an die Umgebung ableiten. Wie Kaninchen belecken sie ihr Fell, um Schwitzen „vorzutäuschen“, denn auch der Speichel auf dem Fell verdunstet und sorgt so für Kühlung.

Vögel haben ein eingebautes Kühlsystem

„Vögel leiten die Körperwärme über die Stellen ab, an denen sie keine Federn haben“; erklärt Biologe Schreder. „Mit einem Luftzug um die Beine oder mit einem kalten Fußbad kühlen sie ihre Körpertemperatur herunter.“ Auch plustern sie ihr Gefieder auf, um hohe Temperaturen besser ertragen zu können. Dadurch staut sich nicht so viel Wärme unter den Federn und der Wind kommt besser an die Haut. Der Storch steht eher auf einem anrüchigen Sonnenschutz. Er bespritzt seine Beine mit flüssigem Kot. Das im Kot enthaltene Wasser entzieht dem Körper beim Verdunsten Wärme.

Bei Hitze frei – Faulenzen!

Wenn es so heiß ist wie jetzt, dann ist nicht viel los in Feld und Wald. Die Tiere suchen ein schattiges Plätzchen im Dickicht, halten Siesta und bewegen sich so wenig wie möglich. Fuchs, Dachs und Kaninchen dösen in ihrem unterirdischen Bau, wo sie von frischer, feuchter Erde umgeben sind.

Wie viel Wasser braucht das Wild?

Auch bei Tieren hängt der Bedarf an Flüssigkeit von der Umgebungstemperatur, von der Zusammensetzung der Nahrung und von der Aktivität ab. Thomas Schreder: „Grundsätzlich geht man davon aus, dass unser Wild pro Tag 50 bis 60 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht braucht, das sind pro Kilogramm zwei bis drei Schnapsgläser voll. Jungtiere müssen mehr saufen. Ein ausgewachsener Feldhase braucht im Sommer rund einen Viertelliter Wasser pro Tag. Tiere können mit ihrer Körperflüssigkeit sehr gut haushalten. Den Großteil ihres Bedarfs decken sie über das frische Grünfutter oder den Tau am Morgen.“

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