Im Sommer häufen sich die Anrufe beim NABU: Viele Bürgerinnen und Bürger berichten teils aufgebracht, teils fasziniert von Fledermäusen in ihren Wohnungen. Bei den Tieren handelt es sich meistens um Jungtiere, die sich auf ihren Erkundungsflügen versehentlich in die menschlichen Behausungen verirren. In der Abenddämmerung fliegen sie in der Regel von alleine wieder hinaus.

Kippfenster und Gardinen ähneln Fledermausquartieren
Anfang August erkunden junge Fledermäuse ihre Welt. Die am häufigsten in Schleswig-Holstein vorkommende Fledermausart, die Mückenfledermaus, bewohnt im Sommer so genannte Spaltenquartiere wie enge Ritzen oder Nischen unter Hausdächern oder an Gebäuden. Die Jungtiere sind noch unerfahren im Auskundschaften optimaler Quartiere und probieren verschiedene Strukturen aus. Ein gekipptes Fenster oder eine Gardinenfalte scheinen ein geeignetes Schlafquartier zu versprechen. Ab Anfang September fliegen die kleinen Säuger außerdem zu ihren Winterquartieren, auch dabei kann es passieren, dass die Tiere auf ihren Wanderungen Unterschlupf in und an Gebäuden suchen. Erst ab Anfang November sind keine Einflüge mehr in Gebäuden zu erwarten.

Was der NABU Schleswig-Holstein empfiehlt
Zuallererst: Ruhe bewahren: Fledermäuse sind Menschen gegenüber nicht aggressiv und greifen diese nicht an. Dennoch ist beim direkten Kontakt mit den Wildtieren Vorsicht geboten.
Außerdem: Fledermäuse zählen zu den stark bedrohten Säugetierarten in Deutschland. Sie sind gesetzlich geschützt und dürfen daher nicht verletzt oder gar getötet werden.
Fenster auf, Licht aus, abwarten! Die meisten Fledermäuse fliegen durch ein gekipptes Fenster ein, da diese ihren natürlichen Quartieren besonders ähneln. Oft kommen sie aber nicht wieder von selbst hinaus. Bei einer abends im Raum umherfliegenden Fledermaus solle daher das Licht ausgemacht und alle Fenster weit geöffnet werden. Die meisten Fledermäuse finden dann ihren Weg alleine wieder hinaus.

Falls tagsüber Fledermäuse gefunden werden, sollten die Tiere vorsichtig mit geschützten Händen gegriffen und in einen kleinen Karton verfrachtet werden. Wichtig: Die Fledermäuse nur mit einem (Leder-) Handschuh oder einem dicken Handtuch behutsam anfassen. Für die Tiere ist das eine Stresssituation und sie könnten sich eventuell mit Bissen wehren. Den Karton bitte unbedingt gut verschließen, mit Trinkschale und Versteckmöglichkeiten (Küchenrollenpapier, Baumwolltuch) bestücken! Zur späten Dämmerung den Karton nach draußen bringen, öffnen und die Fledermaus an einen Baum oder an eine Hauswand setzen.

Fledermäuse willkommen

Wer Fledermäusen gerne geeigneten Wohnraum zu Verfügung stellen möchte, kann dies mit einfachen Mitteln tun. Es gibt zahlreiche Fledermauskästen auf dem Markt und mit der richtigen Bepflanzung im Garten kann man den nächtlichen Flatterern einen reich gedeckten Tisch bescheren. Der NABU zeichnet nicht nur fledermausfreundliche Häuser aus, er berät auch interessierte Hausbesitzer*innen bei Renovierungen und Hilfsmaßnahmen für die wendigen Nachtjäger. „Fledermäuse sind in der Regel sehr angenehme Untermieter, machen meistens keinen Lärm und richten stören ihre menschlichen „Gastgeber“ nur selten. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Fledermäuse bringen Hausbesitzer*innen auch einige Vorteile. So vertilgen sie z.B. mehrere tausend Mücken pro Nacht und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist. Das Anbringen von Fledermausquartieren ist auch bei Renovierungs-Arbeiten an Häusern problemlos durchführbar. Nur wenige Maßnahmen reichen schon aus, um den faszinierenden Flugsäugern zu helfen. Hierzu berät Ulrich Lensinger vom NABU Schleswig-Holstein gerne interessierte Personen. Auch bei Fragen zu bestehenden Quartieren hilft der Fachmann weiter.

Batnight

Auch die Batnight trägt dazu bei, über Fledermäuse und ihre Lebensweise aufzuklären. Die internationale Fledermausnacht findet traditionell Ende August statt, mittlerweile weltweit in über 35 Ländern. In Deutschland wird sie vom NABU organisiert, dabei gab es 2019 mehr als 200 Veranstaltungen. Termine unter www.NABU.de/aktionenundprojekte/batnight/termine. Wegen der Corona-Pandemie wird es in diesem Jahr vor allem Führungen geben. Ein besonderes Exkursionsangebot gibt es in diesem Jahr am 29. August um 20 Uhr in Bad Segeberg, wenn Florian Gloza-Rausch vom Fledermausinformationszentrum „Noctalis“ und Stefan Lüders, Fledermaus-Referent des NABU Schleswig-Holstein zu zwei ganz besonderen Nachtwanderungen rund um den Segeberger Kalkberg einladen:

Zusätzlich gibt es eine bundesweite Fledermaushotline, unter der dringende Fragen beantwortet werden. Die Nummer lautet: 030-284984-5000. Diese ist im August zu folgenden Zeiten erreichbar:
Montag bis Freitag 10 – 16 Uhr und 19 – 20:30 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage 11 – 13 Uhr und 17 – 19 Uhr
Im September ist das Fledermaustelefon Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr erreichbar.

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