Anlässlich der heutigen Bauernproteste in Berlin fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) faire und kostendeckende Erzeugerpreise. Die Politik muss die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels wirksam eingrenzen und die Position der Landwirtinnen und Landwirte stärken, betont der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt:

„Die wochenlangen Proteste der Bäuerinnen und Bauern vor Discountern und Molkereien sind verständlich. Auf vielen Höfen herrscht große Verzweiflung. Denn die Preiskämpfe des Lebensmitteleinzelhandels werden auf dem Rücken der Landwirtschaft ausgetragen. Das Verramschen von Lebensmittel und die Preisdrückerei von Lidl, Aldi und Co. heizen das Höfesterben an und verhindern die Agrarwende.

Wir brauchen faire und kostendeckende Preise. Erzeugerinnen und Erzeuger müssen in der Lebensmittelkette gestärkt werden, damit sie auf Augenhöhe verhandeln können anstatt weiter von oben herab behandelt zu werden. Notwendig ist eine am regionalen Markt und nicht an Agrarexporten ausgerichtete Agrarpolitik. Die Politik muss die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen, statt lediglich die Proteste zu moderieren und mahnende Worte an den Handel zu richten.

Zudem sollten Agrarbetriebe für gesellschaftliche Leistungen beispielweise im Natur- oder Klimaschutz honoriert werden. Dafür bieten sich die jährlich 54 Milliarden Euro der EU-Agrarpolitik an – anstatt sie weiter mit der Gießkanne über die Flächen zu verteilen. Forderungen nach geringen Umweltauflagen sind in Zeiten der Biodiversitäts- und der Klimakrise absolut untragbar. 

Bei allem Verständnis für die Bauernproteste ist das Verwenden der Landvolk-Flagge inakzeptabel. Die Fahne war Ende der 1920er Jahre das Symbol der Landvolk-Bewegung, die sich später auf weite Teile des Deutschen Reichs ausweitete. Die Protestierenden müssen sich von solchen politischen Entgleisungen und einer antidemokratischen und antisemitischen Symbolik klar distanzieren.“

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