Der nächste „Staatspreis Baukultur“ soll nach dem Willen der Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen ab Frühjahr 2023 zu einem „Staatspreis Umbaukultur“ umfunktioniert werden. Dies kündigte Nicole Razavi MdL (CDU) auf dem „Sommerlichen Talk“ am 19. Juli im Haus der Architekten an. Der Staatspreis solle eine von mehreren Maßnahmen sein, das Bauen im Bestand sowie die Innenentwicklung breiter ins Bewusstsein der Bevölkerung, der Volksvertreter wie auch der Investoren zu bringen. Denn sie halten Lösungen für zentrale Probleme bereit: Klimaschutz, Daseinsvorsorge, gesellschaftlicher Zusammenhalt. „Warum Dichte nicht auch als soziale Chance der Quartiersentwicklung sehen?“ fragte Razavi. Mit Verweis auf die neue Leipzig-Charta postulierte die langjährige CDU-Parlamentarierin „gesunde Quartiere und Nachbarschaften“. Die Landesregierung werde dazu Werbe- und Imagekampagnen entwerfen.

Gastgeber Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, bestärkte die Ministerin in dem Ansatz: Es gelte, Konsequenzen aus dem demografischen Wandel zu ziehen und ressourceneffiziente, bezahlbare Lösungen für die soziale Infrastruktur, für die Verbindung von Wohnen und Arbeiten zu entwickeln. „Das alles ist in bestehenden Strukturen und in einer Nähe schaffenden Dichte sinnvoller als auf der grünen Wiese. Und stärkt – das ist ganz wichtig – die Identität von Orten.“

Von der Einrichtung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen – einem, was den Zuschnitt angeht, bundesweit einzigartigen Ressort – verspricht sich Kammerpräsident Müller eine „enorme Bündelungswirkung“. Die Programmatik von Landesentwicklung, Wohnungsbau und Klimaschutz im Bauwesen lasse sich dort im Kontext durchdeklinieren. Und tatsächlich hatte Razavi den Großteil der Themen, die der Architektenschaft auf den Nägeln brennen, bereits auf ihrer To-do-Liste stehen. „Architektur behandelt Zeitfragen“, so die Ministerin. Das Land sei herausgefordert, gesellschaftliche Transformationen in Städten und Gemeinden zu begleiten und die Menschen mitzunehmen bei der Bewältigung elementarer Zukunftsfragen.

Die Architektenkammer sei im Feld der Bau- und Wohnungspolitik, der Stadtentwicklung und der Landesplanung „zentraler Player, ein Schlüsselspieler“, sagte Razavi bei ihrem „Antrittsbesuch“. Auf eine enge Zusammenarbeit freut sie sich – und würde sie gegebenenfalls auch einfordern. Für den Klimaschutz gelte ebenfalls: Nur gemeinsam könne man die großen Herausforderungen, etwa den brandaktuellen baulichen Schutz vor Hochwasser, mit kreativen Ideen und praktikablen Umsetzungen meistern.

Das Zentrum für Baukultur, eine von der Architektenkammer schon lange verfolgte Idee, will Razavi zu einem Ort formen, an dem sich Bürgerinnen und Bürger aktiv und kreativ an der Stadt-Entwicklung und -Gestaltung beteiligen. Um den bezahlbaren Wohnungsbau voranzutreiben, berief sie sich auf die bereits existierenden Instrumente aus der Wohnraumallianz: Grundstückfonds und Kompetenzzentrum, aber auch auf den versprochenen Strategiedialog Bauen und Wohnen, den sich das Staatsministerium auf die Agenda gesetzt hat – man befinde sich in der Konzeptionsphase.

Einigkeit herrschte auf dem Podium auch über die Notwendigkeit, Bauverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Müller forderte „eine zeitgemäße Regulatorik“, bei der „die nutzungsgemischte Stadt die Regel und nicht die Ausnahme ist und die den Erhalt und Umbau von Gebäuden nicht mit allen möglichen Hürden zuschüttet.“ In diesem Kontext verwiesen die beiden Gesprächspartner auch auf die IBA, die das Thema Innovationsfähigkeit beispielhaft aufzeige. Auf den Hinweis, dass es für die Durchführung begonnener Projekte nicht genug finanzielle Mittel gäbe, signalisierte Razavi Bereitschaft zur Unterstützung.

Der Kammerpräsident zeigte sich beeindruckt, wie gut die virulenten Handlungsfelder bereits von Ministeriumsseite identifiziert sind. Um die Idee vom Bausektor-Innovationsland in Baden-Württemberg Gestalt annehmen zu lassen, gelte es jetzt den Lernprozess gemeinsam und bewusst voranzutreiben. Auch Razavi betonte, dass das notwendige Expertenwissen im Südwesten vorhanden sei. Müller sieht nun die Zeit gekommen für „die großen programmatischen Ansätze.“

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