Ende Juli wurde der weit links stehende Pedro Castillo als Perus neuer Präsident vereidigt. Es hatte länger als sechs Wochen gedauert, bis er zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt worden war. Betrugsvorwürfe des knapp unterlegenen konservativen Präsidentschaftskandidaten Keiko Fujimori hatten das endgültige Ergebnis verzögert. Internationale Beobachter widersprachen Fujimori und bewerteten die Wahlen als frei und fair. Obwohl Fujimori nun erklärte, das Ergebnis zu respektieren, zeigt sich das Land tief gespalten und die Polarisierung nimmt zu. Die Anleger zeigen sich verunsichert angesichts der von Castillo angekündigten radikalen Reformen. Die Kapitalflucht hält an, der peruanische Sol hatte Ende August im Jahresvergleich etwa 15 % an Wert verloren.

Castillos Programm sieht eine stärkere Rolle des Staats vor. Zu Beginn des Wahlkampfs hatte er auch eine Verstaatlichung von Bergbaustandorten angekündigt. Peru ist der zweitgrößte Kupferproduzent der Welt und verfügt über weitere Bodenschätze. In den letzten Monaten ist der Ton aber moderater geworden. In seiner Antrittsrede sagte der neue Präsident, es werde keine Enteignungen, keine Verstaatlichung, keine Börsen- oder Preiskontrollen geben. Der Kreditversicherer Credendo geht in seiner neuen Länderstudie davon aus, dass stattdessen deutlich höhere Steuern auf die Gewinne der Bergbauunternehmen erhoben werden. Hierzu müsste die Verfassung geändert werden, Castillo verfügt aber nicht mal über eine einfache Mehrheit der Sitze im Parlament. Die zu ihm in Opposition stehenden Parteien zeigen Synpathien für den bisherigen wirtschaftsfreundlichen Ansatz. Die Länderanalysten von Credendo sehen daher einen nur kleinen Spielraum für den Präsidenten, weshalb sich das Wirtschaftssystem des Landes wohl nicht grundlegend ändern wird.

Die Gefahr ernsthafter politischer Turbulenzen ist groß. Während Castillo gemäßigte Töne anschlägt, umgibt er sich mit linken Hardlinern. Radikale Pläne könnten das Risiko einer Amtsenthebung erhöhen. Der Präsident wiederum könnte unter bestimmten Umständen wiederum den Kongress auflösen. Credendo befürchtet auch soziale Unruhen, die zu politischer Instabilität führen können. Am 17. August war der Außenminister nach großen Protesten zurückgetreten.

Es bleibt abzuwarten, wie stark die Wirtschaften von den Unsicherheiten betroffen sein wird. Grundsätzlich stehen die Zeichen auf Erholung, dank hoher Kupferpreise und der nachlassenden Coronapandemie. Nach einer tiefen Rezession von 11,1 % im Jahr 2020 sieht Credendo in diesem Jahr eine mögliche Erholung von 8,5 %. Der Kreditversicherer belässt die Einstufung des Umfeldrisikos aber in der höchsten Kategorie (G/G) wegen der anhaltenden Kapitalflucht und des Abwärtsdrucks auf den Wechselkurs. Sowohl das kurzfristige (derzeit in der besten Kategorie 1/7)  als aucn das mittelfristige politische Risikorating (3/7) könnten unter Druck geraten durch Unruhen und einen erschwerten Zugang zu den Finanzmärkten.

Der Exportspezialist Credendo bietet seinen Kunden weiterhin Deckungen für Forderungen gegen Abnehmer in Peru. 

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