In einem wegweisenden Urteil hat die Berufungskammer des Landgerichts Lübeck am 16. November 2023 entschieden, dass Vermieter trotz steigender Stromkosten nicht berechtigt sind, einseitig von einer im Mietvertrag festgelegten Pauschale abzuweichen. Das wegweisende Urteil mit dem Aktenzeichen 14 S 21/22 setzt klare rechtliche Grenzen für Vermieter, die mit den Herausforderungen steigender Energiepreise konfrontiert sind.

Die Problematik erstreckt sich insbesondere auf ältere Mietverträge, in denen Pauschalen für Nebenkosten wie Strom vereinbart wurden, oft aufgrund fehlender separater Stromzähler in älteren Mietshäusern. Die Finanzbelastung für Vermieter infolge der Pauschalregelung in Zeiten steigender Energiekosten führte zu Überlegungen, auf verbrauchsabhängige Abrechnungen umzustellen. Die Berufungskammer hat diese Möglichkeit jedoch in ihrem Urteil verworfen.

Das Gericht betont in seiner Entscheidung die Bindungswirkung der im Mietvertrag festgelegten Pauschale und verweist darauf, dass Vermieter nicht das Recht haben, diese eigenmächtig zu ändern. Jedoch sieht das Gesetz vor, dass Vermieter höhere Betriebskosten gemäß § 560 BGB auf die Mieter umlegen können, sofern dies ausdrücklich im Mietvertrag vermerkt ist und der Grund schriftlich dargelegt wird.

Die Richter argumentieren, dass die Nachteile für Vermieter angesichts steigender Strompreise in der Natur einer Pauschale liegen und von Vermietern, die sich auf diese Vereinbarung eingelassen haben, grundsätzlich akzeptiert werden müssen. Das Urteil stärkt die Verbindlichkeit von Mietverträgen und schützt Mieter vor einseitigen Vertragsänderungen seitens der Vermieter.

Es bleibt abzuwarten, ob dieses wegweisende Urteil als Präzedenzfall in ähnlichen Fällen herangezogen wird und ob der Gesetzgeber möglicherweise Anpassungen in Erwägung zieht, um Vermietern in solchen Situationen mehr Flexibilität zu gewähren.

Kommentar:

Rechtsprechung als Hüter der Vertragstreue

Das kürzlich gefällte Urteil des Landgerichts Lübeck markiert einen entscheidenden Meilenstein im Spannungsfeld zwischen steigenden Energiepreisen und den vertraglichen Bindungen von Vermietern und Mietern. Die Berufungskammer hat klare Richtlinien aufgestellt und betont, dass die im Mietvertrag festgelegte Pauschale für Strom und andere Nebenkosten verbindlich ist, wodurch Vermietern das Recht entzogen wird, einseitig von diesen Vereinbarungen abzuweichen.

Die Herausforderung älterer Mietverträge mit Pauschalregelungen für Strom, die auf fehlende separate Zähler zurückzuführen sind, war für Vermieter durch steigende Energiekosten zu einem Dilemma geworden. Die Möglichkeit, auf verbrauchsabhängige Abrechnungen umzustellen, wurde von der Rechtsprechung abgewiesen, mit der Begründung, dass Vermieter, die sich auf Pauschalvereinbarungen eingelassen haben, die damit verbundenen Nachteile akzeptieren müssen.

Das Urteil bestätigt die Unveränderlichkeit von Mietverträgen und bietet gleichzeitig einen Spielraum für Vermieter, höhere Betriebskosten auf die Mieter umzulegen, sofern dies im Mietvertrag explizit festgehalten ist und der Grund transparent dargelegt wird. Dieser Weg schützt die Interessen beider Parteien und fördert die Vertragstreue.

Es bleibt zu hoffen, dass dieses wegweisende Urteil nicht nur als Einzelfall betrachtet wird, sondern als Präzedenzfall dient, um eine klare Linie in ähnlichen Rechtsfragen zu ziehen. Es könnte auch Anstoß für den Gesetzgeber sein, die bestehenden Gesetze zu überdenken und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um Vermietern in finanziell belastenden Situationen mehr Flexibilität zu ermöglichen, ohne die Grundprinzipien der Vertragstreue zu untergraben.

Das Urteil des Landgerichts Lübeck bekräftigt nicht nur die Grundsätze der Vertragstreue, sondern gilt gleichermaßen für Apotheker als Vermieter. Die Rechtsprechung stellt klar, dass unabhängig von der beruflichen Tätigkeit eines Vermieters, in diesem Fall Apotheker, die im Mietvertrag festgelegten Pauschalen verbindlich sind. Dies unterstreicht die gleichberechtigte Anwendung der Gesetze auf alle Vermieter, unabhängig von ihrer Branche. In der Praxis bedeutet dies, dass Apotheker, die in ihrer Nebentätigkeit als Vermieter agieren, die Verträge mit ihren Mietern einhalten müssen, ohne einseitig von den vereinbarten Pauschalen abzuweichen. Das Urteil setzt somit klare Maßstäbe für die Vertragstreue aller Vermieter, einschließlich Apotheker, und stärkt das Vertrauen der Mieter in die Einhaltung vertraglicher Vereinbarungen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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