Für den Vorstandsvorsitzenden der MEG Milch Board Frank Lenz ist dieser Schritt folgerichtig und konsequent: „Seit rund zehn Monaten gibt es intensive Gespräche im Rahmen des Agrardialogs zwischen den landwirtschaftlichen Verbänden sowie Vertreter/innen des Handels und der Verarbeitungsindustrie. Jeweils eine Arbeitsgruppe hat sich mit den Bereichen Milch, Schwein und Herkunftskennzeichnung auseinandergesetzt. Ziel ist es, zukunftsfähige Strukturen für unsere Betriebe zu entwickeln.“
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat auf eine Mitarbeit verzichtet und stattdessen zusammen mit dem Raiffeisenverband und dem Handelsverband Deutscher Einzelhandel (HDE) eine Parallelorganisation, die ZKHL, gegründet. Da die Mehrheitsverhältnisse nicht transparent sind, sieht Lenz keine Chance die bisher erzielten Ergebnisse einzubringen und die Interessen der Bäuerinnen und Bauern durchzusetzen.
Lenz weiter: „Es sieht also so aus, als wolle der DBV das Zepter an sich reißen und seinen durch nichts begründeten Alleinvertretungsanspruch durchsetzen. Auch vermisse ich Respekt gegenüber der Arbeit, die unsere Vertreter/innen bisher geleistet haben. Doch andererseits haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten die wertvolle Erfahrung gemacht, dass wir im Agrardialog sehr vertrauensvoll und auf Augenhöhe miteinander umgegangen sind. Das hat uns sehr stark zusammengeschweißt. Und eins wird mal wieder klar: Nur wir Bäuerinnen und Bauern können für unsere Interessen eintreten – sonst niemand!“
„Eine nachhaltige Weiterentwicklung unserer Betriebe ist nur möglich,“ fährt Lenz fort „wenn wir über den Verkauf unserer Produkte ein angemessenes Einkommen erzielen. Dafür müssen wir unter anderem die uns vom Gesetzgeber verliehene Marktmacht nutzen, uns bündeln und mit den Molkereien Milchkaufverträge aushandeln.“
Lenz sieht auch, dass die Interessen der Konsumenten/innen Berücksichtigung finden müssen. Das sei aber nur möglich, wenn die wahren Kosten der Lebensmittel bekannt sind und über den Milchpreis vergütet werden. „Der bisherige Weg beispielsweise über Zertifizierungsvorschriften einen vermeintlichen Mehrwert für die Verbraucher/innen zu erreichen und gleichzeitig einen Kostenersatz für die Milchbauern zu umgehen hat uns nichts gebracht. Dem können wir nicht mehr zustimmen.“
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