Ärzte und Pflegepersonal, Polizisten und Feuerwehrleute, Kellner und Taxifahrer – viele Berufsgruppen müssen in der vermeintlich besinnlichen Weihnachtszeit hart arbeiten. Und während viele Arbeitnehmer die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr für eine Auszeit nutzen, geht es für andere gerade in dieser letzten Phase des Jahres recht hektisch zu. Doch wie sieht es eigentlich rechtlich aus? Gibt es ein Beschäftigungsverbot? Wer darf, darf nicht oder muss arbeiten? ARAG Experten erklären, welche Rechte zwischen den Jahren für Arbeitnehmer herrschen.

Heiligabend, Weihnachten oder Silvester
Heiligabend und Silvester sind keine Feiertage, daher hängt es lediglich vom Wohlwollen des Arbeitgebers ab, ob die Tage frei sind oder ein halber oder ganzer Urlaubstag genommen werden muss. Der 25. und 26. Dezember sowie der 1. Januar dagegen sind gesetzlich festgelegte Feiertage, an denen das Arbeiten generell untersagt ist. Laut ARAG Experten sind im Arbeitszeitgesetz 16 Ausnahmen vom Beschäftigungsverbot aufgeführt. So muss beispielsweise im Sicherheits- oder im Gesundheitswesen auch an Feiertagen eine Versorgung gewährleistet sein.

Das Diensthandy bleibt während der Feiertage abgeschaltet
Ob wegen der Corona-Pandemie aus dem Home-Office oder im Wechsel zwischen Büro und Zuhause gearbeitet wird – rein rechtlich ist niemand verpflichtet, an den Weihnachtsfeiertagen ans Diensthandy zu gehen. Etwas anderes gilt nur, wenn Arbeit¬nehmer einen Bereit¬schafts¬dienst übernommen haben. Führungs¬kräfte können unter Umständen ebenfalls dazu verpflichtet sein. Alle anderen können laut ARAG Experten ihr Diensthandy aber beruhigt ausschalten.

Mit dem Home-Office auf Weihnachtsbesuch
Die ARAG Experten weisen übrigens darauf hin, dass Home-Office nicht unbedingt bedeutet, dass Arbeitnehmer von überall aus arbeiten dürfen. Wer also sein heimisches Büro über die Weihnachtstage verlegen möchte, um z. B. mit der Familie zu feiern, sollte dies mit dem Chef abstimmen. Wer hingegen mobil arbeitet und eine entsprechende Regelung mit dem Arbeitgeber getroffen hat, kann örtlich vollkommen ungebunden arbeiten, da der Arbeitgeber nur die Technik stellt, die für die Arbeit benötigt wird.

Um an den Feiertagen auch im Home-Office wirklich den Kopf freizubekommen, raten die ARAG Experten Arbeitnehmern, die kein eigenes Büro zuhause haben, sondern auf der Couch, am Küchentisch oder in der Badewanne arbeiten, Computer und Unterlagen aus dem Sichtfeld zu räumen. Zudem ist es ratsam, alle wichtigen und zeitkritischen Aufgaben vor den Feiertagen zu erledigen. Wer Kollegen, dem Chef und Geschäftspartnern einen Weihnachtsgruß schickt und auch darüber informiert, ab wann man wieder „im Büro“ erreichbar ist, muss zwischendurch keinen Blick in den Posteingang werfen.

Recht auf Feiertagszuschläge
Gesetzlich gibt es nach Auskunft der ARAG Experten keinen Anspruch auf sogenannte Feiertagszuschläge. Lediglich für geleistete Nachtarbeit an Feiertagen gibt es einen Aufschlag. Ansonsten steht dem an Sonn- oder Feiertagen schuftenden Mitarbeiter ein Ersatzruhetag zu. Allerdings gilt in den meisten Fällen nicht die gesetzliche Vereinbarung, sondern die vertragliche oder tarifvertragliche – und dort kann dann auch das individuelle Recht auf mögliche Zuschläge festgelegt sein.

Zuschläge und Steuern
Glück im Unglück haben diejenigen, die an den gesetzlichen Feiertagen arbeiten müssen und einen Zuschlag erhalten. Es lohnt sich: Denn der Lohnzuschlag an Heiligabend ab 14 Uhr und an den Weihnachtsfeiertagen ist bis zu 150 Prozent und an Silvester ab 14 Uhr bis zu 125 Prozent des Grundlohnes von maximal 50 Euro pro Stunde steuerfrei, so die ARAG Experten.

Betriebsferien
Auch wenn die Urlaubsverteilung im Allgemeinen nicht im Ermessen des Arbeitgebers liegt, darf er Betriebsferien anordnen. Dabei sollte er auf zwei Dinge achten: Erstens sollte die Zwangspause in den Schulferien liegen, damit Eltern nicht benachteiligt werden, und zweitens sollte er die verordnete Freizeit so früh wie möglich ankündigen, damit sich alle Arbeitnehmer darauf einstellen können. Hat der Betrieb jedoch einen Personal- oder Betriebsrat, darf der Chef nicht in Eigenregie entscheiden, sondern muss dessen Zustimmung einholen.

Minijobber
Wie alle anderen Arbeitnehmer haben auch Minijobber in der Regel an gesetzlichen Feiertagen frei. Auch der Lohn wird dann in Form der sogenannten Feiertagsvergütung wie bei normalen Arbeitnehmern weitergezahlt. Allerdings ist es laut ARAG Experten in der Praxis oft ganz anders. Dann verlangen einige Arbeitgeber, dass 450-Euro-Jobber, die ohnehin nur wenige Stunden im Monat arbeiten, die Arbeitszeit nachholen, die durch Feiertage verloren geht. Die ARAG Experten raten hier zu einem Blick in den Arbeitsvertrag oder den Dienstplan: Wäre der Minijobber an den Wochentagen, auf die die Weihnachtsfeiertage fallen, ansonsten zur Arbeit verpflichtet, muss er am 25. und 26. Dezember nicht zum Dienst erscheinen.

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