Im Vorfeld der Sudan-Geberkonferenz, die am kommenden Montag stattfindet, appelliert die internationale Hilfsorganisation CARE daran, dass dringend mehr finanzielle Mittel für die Krise im Land bereitgestellt werden müssen. Um die Menschen mit Hilfe zu erreichen, muss den humanitären Helfer:innen uneingeschränkter Zugang gewährt werden. Mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung ist derzeit auf Hilfe angewiesen. Dies entspricht einem Anstieg von 57 Prozent seit Beginn der Krise Mitte im April dieses Jahres. Sollte der Konflikt weiter anhalten, geht das Welternährungsprogramm davon aus, dass 19 Millionen der 46 Millionen Sudanes:innen in den nächsten zwei bis fünf Monaten sogar von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden. 
 
„Die Krise im Sudan ist von dramatischem Ausmaß. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine noch größere humanitäre Katastrophe abzuwenden“, sagt Arthur Molenaar, stellvertretender CARE-Landesdirektor für den Sudan. „Vor allem mangelernährte Kinder, Entbindungsstationen und die medizinische Notfallversorgung brauchen im Land Unterstützung. Darüber hinaus sind auch die Nachbarländer, die unzählige Geflüchtete aus dem Sudan aufgenommen haben, dringend auf Hilfe angewiesen. Wir sind vor allem besorgt darüber, dass die Mehrheit der Vertriebenen Frauen und Mädchen sind, die in solchen Konflikten häufig geschlechtsspezifischer Gewalt erfahren und trotzdem kaum Hilfe erhalten.“ 
 
Das Gesundheitswesen im Sudan steht kurz vor dem Zusammenbruch und gefährdet allein in der Hauptstadt Khartum die sichere Entbindung von über 200.000 Kindern. Die Sudan Doctors Trade Union schätzt, dass zwei Drittel der Krankenhäuser in der Nähe der Konfliktgebiete geschlossen sind. Ferner steigen die Preise für Lebensmittel, Treibstoff und andere Grundgüter rasant, sodass überlebensnotwenige Waren für viele Menschen unerschwinglich sind. Ein weiteres großes Problem ist die fehlende Unterstützung für Kleinbauer:innen. Ohne sie und ihre Erträge werden in diesem und im nächsten Jahr noch mehr Menschen hungern. 
 
„Finanzielle Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung für die Menschen. Aber es braucht mehr, um das Leid im Land zu stoppen“, sagte Herr Molenaar. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihren Einfluss gegenüber den Konfliktparteien geltend zu machen, um die Zivilbevölkerung zu schützen, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und humanitären Helfer:innen uneingeschränkten Zugang zu gewährleisten.“ 
 
Nach Angaben des sudanesischen Gesundheitsministeriums wurden bisher landesweit mindestens 780 Menschen getötet und etwa 5.800 verletzt. Mindestens 18 Gesundheits- und humanitäre Mitarbeiter haben ihr Leben verloren und mehrere humanitäre Einrichtungen wurden angegriffen und geplündert.Die Weltgesundheitsorganisation hat bis zum 2. Juni 2023 zudem 46 Angriffe auf Mitarbeiter:innen und Einrichtungen des Gesundheitswesens bestätigt. 
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